Portraitfoto Robert Weller
Robert Weller
Gründer von toushenne.de, Buchautor und Dozent für Content Marketing.

Bloggen für andere? Ja, aber richtig! Guest Blogging ist keine SEO-Maßnahme!

Lesezeit Icon 6 min
Blogs
So geht Guest Blogging

Entdecke den Business Value deines Contents.

„Sicherlich einer der inhaltlich wertvollsten Newsletter, die ich bisher erhalten habe.“

Andreas Hoffmann
Head of Marketing @ OmniCult

Versand- & Datenschutzbestimmungen
Abmeldung ist jederzeit möglich.

Ist Guest Blogging tot?

Wenn es ausschließlich um den Erhalt eines Backlink als SEO-Maßnahme geht, dann ja. Ansonsten definitiv nicht, denn darum geht es beim Guest Blogging nicht. Matt Cutts erinnert sich:

"Back in the day, guest blogging used to be a respectable thing, much like getting a coveted, respected author to write the introduction of your book."

Es geht also um Respekt. Sowohl den Respekt (oder nennen wir es Wertschätzung), den wir anderen Bloggern durch unsere Unterstützung mit hochwertigem Content zeigen, als auch den Respekt, den wir uns als Gastblogger in fremden Leserkreisen erarbeiten. Wir reden hier von persönlichem Kontakt und Beziehungen, nicht der Befriedigung von Bots!

Ich möchte dir daher heute erklären, worauf es beim Gastbloggen wirklich ankommt und wie du dich auf einen Gastauftritt in fremden Blogs richtig vorbereitest.

 

 

Die Vorgeschichte

In der englischsprachigen Blogsphäre ist „Guest Blogging“ oder „Guest Posting“ schon seit Jahren gängige Praxis, um sich als Blogger untereinander zu vernetzen und gegenseitig mit hochwertigem Content zu unterstützen. Gastbeiträge wurden aber zunehmend auch von Unternehme(r)n genutzt, um auf einfache Art und Weise Backlinks zu generieren – und mit der Zeit gerieten Gastbeiträge als billige „SEO-Maßnahme“ in Verruf.

Hier im deutschen Raum passiert ja wie wir wissen alles immer etwas später. Doch da Google bereits auf den Missbrauch von Gastartikeln reagiert hat und v.a. Matt Cutts durch Aussagen wie “guest blogging is done; it’s just gotten too spammy” das Image ernsthaft beschädigt hat, trauen sich in Deutschland nur wenige Blogger für andere zu schreiben. Dabei bezieht sich Matt Cutts in seiner Aussage nur auf den Missbrauch von Guest Blogging als Linkbuilding Strategie, wie er im Folgesatz deutlich betont:

“I wouldn’t recommend relying on guest posting, guest blogging sites, or guest blogging SEO as a linkbuilding strategy.”

Es ging in dieser Diskussion also nie um das Gastbloggen an sich, sondern nur um böse SEO-Hintergedanken :-)

 

Aber warum sollte ich dann für andere schreiben?

 

Vorteile von Gastbeiträgen in anderen Blogs

Einige Vorteile hatte ich hier im Blog bereits vorgestellt, insgesamt können wir aber noch weitere festhalten:

  1. Durch das Ansprechen eines neuen Publikums erhöhst du deine eigene Reichweite. Im Gegenzug erhält der Blogbesitzer einen sehr hochwertigen Artikel und seine Leser einen Perspektivenwechsel.

  2. Durch legitime und relevante Backlinks verbesserst du als Autor deine Linkstruktur. Wobei wir es eingangs bereits erwähnt haben: Backlinks sind erlaubt und nice to have, aber sie sind nicht der Grund für einen Gastbeitrag.

  3. Durch die gegenseitige Unterstützung mit qualitativ hochwertigen Inhalten verbesserst du deine Beziehungen zu anderen Bloggern.

  4. Durch das Schreiben von Gastbeiträgen baust du dir mit der Zeit ein Portfolio auf und wirst als Gastautor anerkannt. Dadurch steigt insgesamt deine Glaubwürdigkeit bei den Lesern.

  5. Durch das zusätzliche Schreiben verbesserst du deinen Schreibstil. Und nicht nur das, durch die Anpassung deines Artikels an die Struktur des Zielblogs lernst du vielleicht auch neue Methoden kennen, den Lesefluss deiner eigenen Leser zu verbessern.

 

Die richtige Vorbereitung eines Gastbeitrags (+Pitch)

  • Überleg dir gut, was du mit einem Gastbeitrag erreichen willst und entscheide anhand dessen, welche Blogs für diese Zielstellung infrage kommen. Wenn du bspw. neue Leser gewinnen möchtest oder deine Email-Liste erweitern willst, dann suchst du wahrscheinlich Blogs die deinem ähnlich sind und dessen Leser sich auch für deine Inhalte interessieren.

    Eine schöne Anleitung, wie du relevante Blogs identifizieren kannst findest du bei KISSmetrics.

  • Erkundige dich danach, wie aktiv der Blog-Besitzer in Social Media und wie engagiert die Blog-Community ist. Ich finde, eine kleine, dafür aber aktive Community, die Beiträge regelmäßig teilt, bringt mehr als eine große Community, die nur mitliest. Mach dich insgesamt mit dem Blog und seinen Lesern vertraut: Welches Niveau haben die Leser (Anfänger, Fortgeschrittene, etc.)? Welche Inhaltsformen kommen gut an (Anleitungen, Infografiken etc.) und wie detailliert sind die anderen Beiträge? Womöglich findest du auch noch hilfreiche Informationen in den Beitragsrichtlinien, die solltest du ohnehin lesen.

    Im besten Fall kannst du dir vorab auch schon andere Gastbeiträge und Gastautoren anschauen um abzuschätzen, was sie auszeichnet.

  • Bring dich schon vor deiner Anfrage, spätestens vor der Veröffentlichung deines Gastartikels, in der Community ein. Das geht am besten durch hilfreiche Kommentare im Blog selbst, aber natürlich auch im entsprechenden Kreis bei Facebook oder Google+.

  • Kristi Hines empfehlt darüber hinaus noch, einen passenden Moment zu nutzen (sofern er zeitnah auftaucht, warten macht wenig Sinn). Dieser Zeitpunkt könnte sein, wenn du im Zielblog oder dessen Community erwähnt wirst, wenn ein anderer Gastartikel veröffentlicht wird und der Blogbesitzer ausdrücklich nach Gastautoren sucht.

  • Weiter geht es mit der Anfrage. Schreib diese Email so persönlich wie möglich, vielleicht hast du ja sogar schon vorab Kontakt mit dem Blogbesitzer über Social Media gehabt und er weiß bereits, dass deine Anfrage kommt? Wichtig ist, ihn persönlich anzusprechen und auch dich selbst vorzustellen (inkl. ein paar Referenz-Artikel mit starkem Social Sharing). Aber halte es kurz, es geht schließlich nicht um dich, sondern deinen Gastartikel ;-)

 

So, jetzt kann es losgehen!

Versuch dein Glück als Gastautor. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt ;-)

Je mehr Gastbeiträge du mit der Zeit veröffentlichst, desto eher wirst du auch als Gastautor von anderen Bloggern wahrgenommen. Es zählt jeder noch so kleine Schritt! Mit der Zeit baust du dir dein ganz eigenes „Guest Post Portfolio“ auf und wirst vielleicht sogar die eine oder andere Einladung erhalten.

 

Quick Tipps für deine Gastartikel

Mit den folgenden Tipps erhöhst du zum einen deine Chance auf eine Zusage und zum anderen deinen eigenen Nutzen:

  1. Passe Länge, Sprache und Formatierung (inkl. Bilder) an bereits vorhandene Blogartikel an. Dadurch ersparst du dem Blogbesitzer viel Arbeit bei der Anpassung deines Gastbeitrags an das übliche Erscheinungsbild.

  2. Verlinke Inhalte aus dem Zielblog, denn eine interne Verlinkung ist für den Blogbesitzer auch in Gastbeiträgen wichtig und erspart ihm, wieder, zusätzliche Arbeit.

  3. Fordere die Leser zu konkreten Handlungen auf (kommentieren, teilen, etc.), denn nur wer fragt bekommt auch eine Antwort.

  4. Mein persönlicher Tipp: Erstelle vor der Veröffentlichung eine spezielle Landing Page, die du in deiner Autorenbiografie am Ende deines Gastbeitrags verlinkst. So kannst du neuen Lesern den Einstieg in deinen Blog erleichtern.

    Ein Beispiel gefällig? Hier ist meine Landing Page für meinen Gastartikel auf blogprofis.de (Tracking-Parameter nicht vergessen, damit du den Erfolg auch in Zahlen bewerten kannst).

 

Okay, so langsam wirst du zum richtigen Gastblogger, weiter so!

Um dem Ganzen nun noch die Krone aufzusetzen, hab ich noch ein paar Empfehlungen für dich, was du tun könntest (und solltest), nachdem dein Gastartikel veröffentlicht wurde:

  • Bedanke dich beim Publisher und lade ihn ggfs. ein, einen Gastbeitrag für deinen eigenen Blog zu schreiben
  • Teile deinen Gastartikel in diversen Netzwerken und Content Sharing Plattformen
  • Reagiere zeitnah auf Kommentare (im Blog selbst und in Social Media) – ein entsprechender Alert ist hier sehr hilfreich.

 

Ich bleibe auch hinterher gerne mit dem Blogbesitzer in Kontakt und erkundige mich nach seinem Eindruck. Er kann dir auch genau sagen, wie viele Besucher dein Gastartikel erhalten hat und wie oft er geteilt wurde. Ich halte diese Art der Transparenz für eine sehr gute Grundlage für eine erneute Zusammenarbeit in der Zukunft. Schließlich ist Vernetzung untereinander genau das, was wir Blogger suchen, hab ich Recht? ;-)

 

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Gastbloggen, ich hoffe dieser Artikel hilft dir dabei!

 

Key Takeaways

  1. Gastbloggen bietet für alle Beteiligten viele Vorteile.
  2. Mit der richtigen Vorbereitung erhältst du auch von großen, bekannten Blogs eine Zusage. Und wenn nicht, dann kannst du dich ohne großen Aufwand beim nächst-kleineren Blog bewerben. Arbeite dich „von oben nach unten“ durch, um immer den bestmöglichen Publisher zu finden.
  3. Bewirb deinen Publisher und deinen Gastbeitrag auf diversen Plattformen, um zusätzlichen Traffic zu generieren. Motiviere Leser zu kommentieren und antworte zeitnah auf Reaktionen.

 

Und jetzt du!

Wenn du dich als Gastautor versuchen möchtest, kannst du dich gerne bei mir bewerben. Entsprechende Richtlinien findest du hier und ich bin auch bereit, dir konkretes Feedback zu deiner Anfrage zu geben. Keine Angst, ablehnen tue ich in der Regel nur, wenn das Thema nicht passt oder die Qualität nicht stimmt. Alles andere lässt sich erfahrungsgemäß mit überschaubarem Aufwand anpassen. Ich freu mich auf deine Vorschläge!

 

 

FYI (wen es interessiert): An diesem Artikel (1.450 Wörter) habe ich ca. 6 Stunden gearbeitet (inkl. Recherche). Besonders hilfreich waren u.a. diese Artikel:

Möchtest du weiterhin investigative, inspirative und inhaltlich tiefgründige Fachartikel mit journalistischen Anspruch erhalten? Dann unterstütze mich dabei – jeder Beitrag, schon ab 1 Euro, ist eine wertvolle Hilfe, um die Zukunft von toushenne.de zu sichern.

via PayPal unterstützen

Portraitfoto Robert Weller
Robert Weller

Robert ist Gründer von toushenne.de, Autor des Bestsellers „Content Design“ sowie Content Stratege bei der Unternehmensberatung konversionsKRAFT. Daneben lehrt er Content-Marketing an der FH JOANNEUM sowie Content Design an der ZHAW. Mit über zehn Jahren Erfahrung aus dem Agenturgeschäft, E-Commerce- & SaaS-Unternehmen sowie zahlreichen Freelance-Projekten mit führenden Marken wie Adobe, Bike24 und contentbird, entwickelt er wirksame Strategien für die Optimierung des Content ROI.

Website Icon E-Mail Icon LinkedIn