Egal welche Bewohner aus welchem Land ich über Social Media auch erreichen will, um Facebook komme ich nicht herum. Oder doch?
Facebook ist zwar mittlerweile in vielen Ländern der Welt das dominierende Netzwerk, aber die Social Media Landschaft ist auch in den Ländern, in denen Facebook die Nummer 1 ist, weitaus bunter und Facebook muss keineswegs immer erste Wahl sein.
Doch nicht nur die Auswahl des richtigen Netzwerks ist wichtig. Wenn ich meine Umsätze durch internationales Social Media Marketing verbessern und die Bekanntheit meiner Marken steigern will, muss ich die Kultur der jeweiligen Zielgruppe kennen und eine Menge anderer Dinge beachten.
Ich muss mir z.B. gut überlegen, welche fremdsprachige Zielgruppe ich ins Auge fasse und stets über aktuelle, weltweite Social Media Trends informiert sein, um meine Social Media Strategien passend auszurichten. Zudem sind auch die hohen kulturellen Unterschiede zwischen Social Media Nutzern in verschiedenen Ländern zu beachten.
Facebook beherrscht (fast) die Welt
Facebook hat seine weltweite Dominanz in den letzten Jahren ausgebaut; das zeigt die Weltkarte der Social Media Plattformen im Blog von Vincenzo Cosenza.
Während etwa im Juni 2009 auf dem amerikanischen Kontinent in Mexiko und in Brasilien noch andere Netzwerke dominierten, war Facebook im Dezember 2012 in ganz Amerika die Nummer 1. Weitere Länder in denen 2009 noch andere Netzwerke dominiert haben sind zum Beispiel Indien, Japan und in Europa die Niederlande und Portugal. Doch auch hier dominiert Ende 2012 Facebook.
Und dennoch gibt es noch große Märkte wie Russland und China, in denen andere Netzwerke vorherrschen: Odnoklassniki in Russland und Qzone in China.
Die Social Media Welt bleibt bunt
Wenn ich mir die Social Media Landschaften verschiedener Länder intensiver anschaue fällt auf, dass sich hier verschiedene bedeutende Anbieter tummeln, die in Deutschland nahezu unbekannt sind. Laut den Daten auf Vincenzo Cosenzas Blog war zum Beispiel Badoo in den Ländern Österreich und Italien im Juni 2012 hinter Facebook das zweitwichtigste Netzwerk. In den Niederlanden war noch immer Hyves die Nummer 2 und in Russland kam hinter Odnoklassniki V-Kontakte, während Facebook nur Platz 3 belegte.
Auf weitere Netzwerknamen stoße ich im Brand Report 1, 2012 der Hochschule für Wirtschaft Zürich und der Brand Value Rating Agency. Der Report mit dem Titel The Most Valuable Social Media Brands 2012 enthält ein Top30 Ranking mit den wertvollsten Social Media Marken des Jahres 2012. Hier belegen Facebook, YouTube und Twitter die ersten drei Plätze. Weiter hinten im Ranking finden sich aber auch hier Namen, die in Deutschland völlig oder fast unbekannt sind: etwa das Netzwerk Habbo aus Finnland, Renren aus China, Pandora aus den USA.
Was bedeutet das alles?
Es bedeutet, dass die Social Media Landschaft dieser Welt bunt bleibt. Und das wiederum bedeutet: Wer neue Zielgruppen aus fremden Ländern via Social Media Marketing ansprechen möchte, muss u.a. entscheiden, in welchem Netzwerk er aktiv wird.
Aber alles der Reihe nach!
Fremdsprachige Zielgruppen ansprechen: 3 Entscheidungen
In welchem Land werde ich aktiv?
Das ist die erste zu beantwortende Frage, wenn ich mit Social Media Marketing fremdsprachige Zielgruppen ansprechen möchte. Um eine gute Antwort zu finden, sollte zunächst geklärt werden, wo das eigene Angebot auf eine ausreichend große Nachfrage trifft. Das ist etwa über Gespräche mit Experten in den Auslandshandelskammern möglich. Wie gut geeignet dann Social Media Marketing zur Ansprache der Zielgruppe ist, zeigen beispielsweise internationale Social Media Studien wie Wave 6 von Universal McCann. Im weltweiten Durchschnitt antworteten 65,2 Prozent aller Befragten in dieser Studie, dass sie innerhalb der letzten sechs Monate ein Social Media Profil gepflegt haben. Deutschland liegt hier mit 53,1 Prozent unter dem Durchschnitt. Überdurchschnittlich sind Brasilien mit 74,3 Prozent, Russland mit 77,1 Prozent und China mit 68,9 Prozent. Hier könnten Social Media Marketing Strategien also besonders effektiv sein.
Welche Netzwerke nutze ich?
Bisherige Abschnitte des Textes haben gezeigt, dass die Landschaft der nutzerstärksten Social Media Netzwerke zumindest hinter Facebook in vielen Ländern sehr bunt ist. Zudem gilt aber auch: Nicht immer sind die nutzerstärksten Netzwerke die beste Wahl für Social Media Marketing. Ganz allgemein entwickeln sich auch Nischennetzwerke wie etwa Pinterest sehr gut und können für manch ein Unternehmen besser für Social Media Marketing geeignet sein als Facebook und Co.
Netzwerke unterscheiden sich nicht nur in den Nutzerzahlen. Manche sind speziell für Konsumenten gedacht, andere sind Business-Netzwerke, wieder andere thematisch (Themenforen) oder regional (regionale Foren) eingegrenzt.
Welche Inhalte bringe ich?
Was macht einen Beitrag auf Facebook viral? Hier gilt beim Blick auf fremdsprachige Zielgruppen im Prinzip dasselbe, was auch beim Social Media Marketing für deutschsprachige Zielgruppen gilt. Ich muss meinen Fans und Followern etwas mit Mehrwert bieten, also besonders informative oder unterhaltsame Inhalte, die potenzielle Kunden ans Unternehmen binden. Eine Sache muss ich dabei allerdings berücksichtigen wenn ich fremdsprachige Zielgruppen anspreche: „Fremdsprachig“ bedeutet oftmals auch, dass es kulturelle Unterschiede gibt, die es zu berücksichtigen gilt.
Vorsicht: andere Länder, andere Sitten (und andere Social Media Regeln)
Jede Kultur definiert eigene Regeln in Bezug auf Tabus, etwa bei Themen wie Erotik, Politik und Humor. Wer hier Tabus bricht, kann mit seinem Social Media Marketing sehr schnell an den beabsichtigten Zielen vorbeischießen und macht anstelle von Kunden zu gewinnen und/oder ein gutes Unternehmensimage aufzubauen alles kaputt. Wer so etwas vermeiden möchte, sollte sich vorab gut informieren, welche Inhalte gut und welche eher problematisch sind. Gute Informationen sind die Grundlage für gute Entscheidungen.
Hast du schon Erfahrungen mit internationalem Social Media Marketing gemacht? In welchen Ländern und Sprachen hast du über Social Media Kanäle kommuniziert und was hast du dabei gelernt?