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Robert Weller
Gründer von toushenne.de, Buchautor und Dozent für Content Marketing.

Wie du in 7 Schritten ein Worksheet erstellst und damit deine Leser aktivierst

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Content
Worksheets im Content Marketing

Entdecke den Business Value deines Contents.

„Sicherlich einer der inhaltlich wertvollsten Newsletter, die ich bisher erhalten habe.“

Andreas Hoffmann
Head of Marketing @ OmniCult

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Biete deinen Lesern hochwertige Inhalte, und du wirst Erfolg haben: Das Mantra des Content Marketings kannst du sicher längst im Schlaf aufsagen. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, was du deinen Lesern außer Blogartikeln noch anbieten kannst? Ein Worksheet ist die ideale Möglichkeit, auch einmal andere Formate auszuprobieren und deinen Lesern einen Zusatznutzen zu liefern.

 

Warum ein Worksheet?

Der Unterschied zwischen Blogartikel und Worksheet liegt nicht nur im Format (Webseite vs. PDF-Dokument). Während der Leser einen Blogartikel in der Regel nur konsumiert, bekommt er mit dem Worksheet eine konkrete Arbeitsanweisung. Er selbst muss aktiv werden. Am Ende hält er ein konkretes, individuelles Ergebnis in der Hand.

 

Aber der Reihe nach: Annika Lamer erklärt Schritt für Schritt, wie's geht.

 

Schritt 1: E-Book oder Worksheet?

Vielleicht sagst du dir an dieser Stelle: „Worksheet? Aber ich hatte doch ein E-Book geplant?“ Richtig: Zunächst musst du dir überlegen, ob du lieber ein E-Book oder ein Worksheet anbieten möchtest.

 

Pro und Kontra E-Books

  • (+) Mit einem E-Book kannst du dein geballtes Wissen zeigen und dich als Experte positionieren. Mit einem Worksheet backst du deutlich kleinere Brötchen.
  • (+) Für ein E-Book kannst du Geld verlangen, wenn du das möchtest.
  • (–) Hast du dich gefragt, ob deine Leser überhaupt ein ausführliches E-Book lesen wollen?
  • (–) Viele Blogger und Unternehmer haben das E-Book jahrelang auf ihrer To-do-Liste, ohne es je in Angriff zu nehmen. Kein Wunder. Ein E-Book ist Arbeit, viel Arbeit.
  • (–) Wenn das E-Book nicht den gewünschten Erfolg bringt, hast du viel Arbeit in den Sand gesetzt.

 

Und das Worksheet?

  • (+) Der Arbeitsaufwand bleibt überschaubar.
  • (+) Anstatt dich auf ein Thema zu verlegen, kannst du mehrere Worksheets zu verschiedenen Themen anbieten.
  • (+) Den oft theorielastigen E-Books setzt du mit deinem Worksheet ein sehr praxisnahes, konkretes Arbeitsmittel entgegen.

 

Tweet thisWarum ein Worksheet als Marketing-Content oft sinnvoller ist als ein Ebook

 

Du hast dich fürs Worksheet entschieden? Dann mach weiter mit Schritt 2.

 

Schritt 2: Zielrichtung bestimmen

Werd dir als Nächstes darüber klar, was du mit deinem Worksheet erreichen möchtest. Geht es dir um Newsletter-Abonnenten, Klickzahlen, Einnahmen?

 

1. Das Worksheet als Anreiz

Ähnlich wie E-Books werden Worksheets gerne als Freebie bei der Newsletter-Anmeldung eingesetzt. Das Worksheet dient als Anreiz für den Leser, eine gewünschte Aktion auszuführen. Du kannst das Worksheet als Goody nutzen für…

  • die Newsletter-Anmeldung,
  • den ersten Kauf in deinem Shop,
  • die Teilnahme an einer Umfrage
  • oder was auch immer du besonders promoten möchtest.

Der Download deines Worksheets ist in diesem Fall also an eine Bedingung geknüpft.

 

2. Das Worksheet zur Trafficsteigerung

Die zweite Möglichkeit besteht darin, dein Worksheet zum freien Download anzubieten:

  • als Ergänzung zu einem Blogartikel
  • unter einem Extra-Menüpunkt auf deiner Website

Ziel ist, deinen Lesern einen besonderen Mehrwert zu bieten. Bestehende Leser werden sich enger an dich binden, neue Leser werden auf deinen Blog gelangen. Dein Worksheet wird sich weiterverbreiten und dich damit bekannter machen.

 

3. Das Worksheet als Einnahmequelle

… funktioniert nicht, jedenfalls nicht direkt. Für so ein kleines Format kannst du kein Geld verlangen. Macht aber nichts, denn dein Gewinn wird höher liegen: in Form von neuen Besuchern, Kunden, Newsletter-Abonnenten.

 

Schritt 3: Ein geeignetes Thema finden

Das Thema deines Worksheets sollte natürlich zu deinem Blog beziehungsweise deinem Unternehmen passen. Womit könntest du deinem Leser helfen? Was könntest du an ihn weitergeben? Denk dabei auch auf Umwegen: Je origineller dein Zugang, desto besser.

 

Ein Worksheet ist kein E-Book

Achtung: Ein Worksheet ist kein Mini-E-Book. Und auch kein gekürzter Blogartikel im PDF-Format. Ein Worksheet ist nicht dazu da, dem Leser theoretisches Wissen zu vermitteln oder vorgefertigte Lösungen zu präsentieren.

Ein gutes Worksheet bringt deinem Leser…

  • ein konkretes,
  • individuelles Ergebnis
  • mit überschaubarem Aufwand
  • in überschaubarer Zeit.

 

Überschaubar, aber nicht banal

Und was heißt „überschaubar“? Das kommt natürlich auf dein Thema und deine Zielgruppe an. Ein möglicher Richtwert wären etwa 10 bis 20 Minuten Aufwand für die Bearbeitung des Worksheets. Der Leser sollte sein Ergebnis unmittelbar in den Händen halten können. Sonst steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er abspringt.

„Überschaubar“ heißt auf der anderen Seite aber nicht, dass dein Worksheet zu banal geraten sollte. Gerade wenn du es als Goodie etwa für die Newsletter-Anmeldung einsetzt, sollte dein Worksheet schon etwas Besonderes bieten.

Wenn du dir noch unsicher bist mit dem Thema, kannst du auch zuerst zu Schritt 4 gehen und dir ein Worksheet-Format aussuchen. Manchmal ergibt sich dadurch das passende Thema.

 

Schritt 4: Format wählen

Es gibt verschiedene Worksheet-Formate, aus denen du schöpfen kannst. Die einzelnen Formate lassen sich auch gut kombinieren.

 

1. Die Checkliste

Bei der Checkliste arbeitet dein Leser Punkte ab, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen. Beispiel:

  • Besser Korrekturlesen: Ich habe meinen Text...
  • ausgedruckt
  • laut vorgelesen
  • eine Nacht liegengelassen

2. Der Selbstcheck

Der Selbstcheck ist ein Formular zum Ankreuzen, mit dem dein Leser seine Stärken und Schwächen analysieren kann. Was läuft gut? Woran hapert es noch? Beispiel:

  • Blogartikel zu schreiben, macht mir Spaß.
  • auf jeden Fall
  • meistens
  • manchmal
  • fast nie

3. Die Selbstanalyse

Im Vergleich zum Selbstcheck geht die Selbstanalyse etwas mehr in die Tiefe. Dein Leser muss also mehr Zeit und Mühe investieren. Stell deinem Leser Fragen, die ihn weiterbringen. Oder lass ihn Sätze vervollständigen. Darunter lässt du einige Zeilen frei, auf denen er seine eigenen Antworten formulieren kann. Beispiel:

Wenn ich mir aussuchen könnte, womit ich mein Geld verdiene, würde ich …

oder

Wenn du für deinen Blog drei Wünsche frei hättest, welche wären das?

An dieser Stelle ein Beispiel aus der Praxis: Gitte Härter kombiniert für ihr Worksheet „Autorenqualitäten“ Selbstcheck und Selbstanalyse. Auf Gittes Schreibnudel-Seite findest du auch viele weitere tolle Worksheets.

 

4. Das Aufgabenblatt

Bei diesem Format stellst du deinem Leser konkrete Aufgaben, die er entweder schriftlich bearbeiten oder für die er etwas tun muss. Beispiel:

Schreibe fünf Blogs auf, auf denen du gerne einen Gastartikel veröffentlichen würdest.

oder

Räume fünf Dinge von deinem Schreibtisch, die du heute noch nicht in der Hand gehabt hast.

5. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung ist auch eine Art Aufgabenblatt, mit dem Unterschied, dass dein Leser in einer logischen Kette zu einem bestimmten Ziel hingeführt wird. Beispiel:

  1. Schritt für Schritt zum sauberen Arbeitsplatz – jeden Morgen.
  2. Räume das benutzte Geschirr in die Küche.
  3. Sortiere die Unterlagen von gestern in deinen Ablagekorb.
  4. Fege Staub und Krümel zusammen.
  5. ...

Da es hier nichts auszufüllen gibt, solltest du den Sinn deines Worksheets besonders kritisch hinterfragen: Was für ein Interesse hat der Leser, dein Worksheet auszudrucken? In meinem Beispiel lautet die Antwort: Damit er es sich einrahmen und jeden Morgen vornehmen kann. (Einem aufgeräumten Schreibtisch nicht gerade förderlich. ;-))

Achte auch darauf, dass du nicht einfach einen Blogartikel verwurstest. Das Thema „So schreibst du den perfekten Blogartikel“ etwa wäre zu umfangreich für ein Worksheet. Das Ziel sollte greifbar, der Aufwand überschaubar sein.

6. Das Template

Als letzte Möglichkeit ist noch das Template zu nennen. Damit meine ich ein Musterdokument, das dein Leser direkt für etwas verwenden kann. Etwa eine Word-Datei für einen korrekt nach DIN-Norm aufgebauten Brief – oder eine Vorlage für das ideale Social-Media-Bildformat.

 

Schritt 5: Konzeption und Redaktion

Jetzt geht es ans Eingemachte: Dein Worksheet muss sorgfältig konzipiert und aufs Blatt gebracht werden.

 

Feile an deinen Sätzen

Ein Worksheet ist klassischerweise kurz und knapp gehalten. Feile daher an jedem Satz, bis er sitzt. Achte darauf, dass die Arbeitsanweisungen verständlich sind – eventuell helfen Beispiele.

Auch die Korrekturphase sollte besonders gründlich ausfallen. Was man in einem Blogartikel noch überlesen mag, fällt in einem ausgedruckten Dokument viel eher auf.

 

Finde einen aussagekräftigen Titel

Besonders wichtig ist der Titel deines Worksheets. Er sollte neugierig machen und den konkreten Nutzen für deinen Leser benennen. Eine gute Idee ist es, dabei die aufzuwendende Zeit anzugeben: Mach deinem Leser klar, dass er keine Mammutaufgabe befürchten muss. Beispiel:

In 10 Minuten zum aufgeräumten Schreibtisch

Kontaktdaten nicht vergessen

Denk daran, dass dein Worksheet nicht im üblichen Umfeld deiner Website angezeigt wird. Vergiss also nicht deine „Wassermarke“, deine Kontaktdaten.

 

Schritt 6: Design und Formatierung

Ein ansprechendes Design ist sehr wichtig. Wenn deine Kenntnisse nicht über den Blocksatz bei Word hinausgehen, solltest du überlegen, einen Experten damit zu beauftragen.

Am Schluss muss dein Worksheet noch in ein passendes Dateiformat gebracht werden. Dazu hast du drei Möglichkeiten:

 

1. PDF-Datei zum Ausdrucken

Der einfachste Weg ist, deinem Leser einfach ein PDF-Dokument zum Ausdrucken anzubieten. Überleg nur genau, ob deine Leser bereit sein werden, sich dein Worksheet extra auszudrucken.

 

2. Word-Datei

Ein Word-Dokument hat den Vorteil, dass dein Leser es gleich am Rechner ausfüllen kann. Die Nachteile sind jedoch größer: Zum einen kann die Datei verändert werden, zum anderen wird möglicherweise das Design zerschossen. Ein Word-Dokument ist daher kaum praktikabel – außer als Template (Worksheet-Format Nr. 6).

 

3.  Ausfüllbare PDF-Datei

Die dritte Möglichkeit ist ein ausfüllbares PDF-Formular. Mittels Eingabefeldern kann dein Leser  seine Antworten, Kreuzchen etc. direkt im PDF-Dokument eintragen. Erstellen lässt sich so ein Formular auch mit Freeware-Programmen (eine Anleitung dazu findest du zum Beispiel bei chip.de).

 

Schritt 7: Verbreitung

Fertig, Worksheet hochgeladen? Jetzt musst du nur noch dafür sorgen, dass möglichst viele Leute davon erfahren. Fordere deine Leser ruhig dazu auf, dein Worksheet weiterzuverbreiten – es sei denn natürlich, es ist an eine Bedingung, etwa eine Newsletter-Anmeldung geknüpft.

Bewirb dein Worksheet immer mit dem Nutzen, den dein Leser davon hat. Also nicht. „Hallo Leute, ich habe ein tolles Worksheet erstellt“, sondern: „Mit diesem Worksheet wirst du nie wieder Chaos auf deinem Schreibtisch haben.“

 

Fazit: Dein Worksheet als Spielwiese

Das Worksheet bietet dir ein tolles Marketinginstrument bei überschaubarem Aufwand. Vielleicht wird es nur eine nette Dreingabe, vielleicht trifft es aber auch einen Nerv und macht dich tatsächlich bekannter. Probier verschiedene Formate und Themen aus, experimentiere. Dein Worksheet gibt dir alle Möglichkeiten dazu.

Besonderen Content schaffen durch Checkliste, Aufgabenblatt & Co. – fassen wir die einzelnen Schritte noch einmal zusammen:

  1. Entscheide dich gegen ein E-Book und für ein Worksheet
  2. Bestimme den Marketing-Zweck des Worksheets
  3. Finde ein geeignetes Thema
  4. Wähle ein passendes Format
  5. Erstelle ein Konzept und schreib dein Worksheet
  6. Gestalte dein Worksheet
  7. Verbreite dein Worksheet

 

Hast du auch schon ein Worksheet erstellt oder dich von diesem Beitrag dazu inspirieren lassen? Robert und ich freuen uns über deinen Kommentar.

 

Über die Autorin

Annika LamerAls freiberufliche Texterin schreibt Annika Lamer Image- und Werbetexte für kleine und mittlere Unternehmen. In ihrem Blog gibt sie Tipps, wie Unternehmer ihre (Werbe-)Texte aufpolieren können.

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Portraitfoto Robert Weller
Robert Weller

Robert ist Gründer von toushenne.de, Autor des Bestsellers „Content Design“ sowie Content Stratege bei der Unternehmensberatung konversionsKRAFT. Daneben lehrt er Content-Marketing an der FH JOANNEUM sowie Content Design an der ZHAW. Mit über zehn Jahren Erfahrung aus dem Agenturgeschäft, E-Commerce- & SaaS-Unternehmen sowie zahlreichen Freelance-Projekten mit führenden Marken wie Adobe, Bike24 und contentbird, entwickelt er wirksame Strategien für die Optimierung des Content ROI.

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