Portraitfoto Robert Weller
Robert Weller
Content-Stratege, Buchautor und Dozent für Content Marketing.

Content & Brand Design: Auf die passende Farbe kommt es an [+Infografiken]

Lesezeit Icon 4 min
Design
Content & Brand Design Farben

Entdecke den Business Value deines Contents.

„Sicherlich einer der inhaltlich wertvollsten Newsletter, die ich bisher erhalten habe.“

Andreas Hoffmann
Head of Marketing @ OmniCult

Versand- & Datenschutzbestimmungen
Abmeldung ist jederzeit möglich.

Farben spielen im Marketing eine wichtige Rolle, doch ihr Einfluss ist nur schwer zu messen. Zu individuell ist die Wahrnehmung geprägt durch persönliche Präferenzen, Erfahrungen, kulturelle Hintergründe oder einfach nur den Kontext.

So empfinden wir Farben vielleicht als „unpassend“ für ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Marke (stell dir Harley-Davidson doch mal in Pink vor…) oder sympathisieren mit unbekannten Unternehmen nur aufgrund ihres ansprechenden Erscheinungsbildes.

Gerade im Branding spielt die Farbe also eine wichtige Rolle und macht das Corporate Design vor allem von der Zielgruppe abhängig. Einprägsam und wiedererkennbar muss es sein (das allein garantiert aber noch keine Qualität) und sich von der Konkurrenz abheben, dabei aber gleichzeitig potenziellen Kunden gefallen.

Worauf kommt es also bei der Wahl der „richtigen“ Farbe an? Wie definiert sie sich und wie kann sie für Marketingzwecke nutzen?

Typische Wahrnehmung von Farben

Die Farbe ist eines der meistgenutzten Stilmittel im Marketing.

Warum? Weil allein durch sie Emotionen ausgelöst werden können.

Rot erregt zum Beispiel Aufmerksamkeit und erzeugt ein Gefühl der Handlungsnotwendigkeit – weil wir es durch Stoppschilder, Ampeln oder andere Warnhinweise gewohnt sind –, ist aber gleichzeitig auch ein Ausdruck der Liebe, Energie und Kraft (für letztere ist der RedBull inzwischen zu einem Sinnbild geworden).

Grün hingegen wird meist mit Gesundheit, der Natur und Wachstum assoziiert und erzeugt ein Wohlgefühl und Gelassenheit. Blau vermittelt Sicherheit und Vertrauen und ist die beliebteste Farbe im Brand Design weil sie uns an Wasser (das Meer, den Ozean, Seen…) und die endlosen Weiten des Himmels erinnert und dadurch eine beruhigende Wirkung auf uns hat.

Schwarz verknüpfen wir mit Seriosität und Luxus, Weiß steht für Sauberkeit, Klarheit und Reinheit. Denken wir doch nur an ein Hochzeitskleid oder den Kittel eines Arztes – am besten den eines Kinderarztes, keines Chirurgen ;-)

Genauso werden auch Orange, Gelb oder Violett mit bestimmten Emotionen und Bildern in unserem Kopf verknüpft.

Mach den Test! Woran denkst du bei der Farbe Orange? Welche Gefühle empfindest du dabei?

… Kennst du eigentlich die Werbung von Fanta? ;-)

 

Diese und noch weitere Farbbeispiele findest du in einer Infografik von Marketo oder bei KISSmetrics, die diese Farben im Kontext einer Kaufentscheidung darstellt (klicken zum vergrößern):

Farbassoziationen


Insgesamt wird hieraus deutlich, dass Farben zwar ein gutes Stilmittel, nicht aber allein ausschlaggebend sind für die Wahrnehmung einer Marke.

 

Der Einfluss von Farben auf die Brand Identity

Beim Brand Design liegt der Fokus daher auf der Markenpersönlichkeit und nicht auf der Anpassung an stereotypische Wahrnehmungen wie ich sie oben beschrieben habe. Vielmehr muss die Farbe einer Marke mit ihrem gewünschten Image übereinstimmen.

Stanford-Professorin Jennifer Aaker hat durch ihre Studien fünf mögliche Dimensionen einer „Brand Personality“ identifiziert, wobei eine Marke in der Regel von einer einzigen Dimension dominiert wird.

Brand Personality
(Quelle: Dimensions of a Brand Personality)

 

Aus diesem Grund haben auch 95 der 100 weltbekanntesten Marken nur eine oder maximal zwei Farben. Oft ist es eine „Hauptfarbe“ und eine „Kontrastfarbe“ – denken wir hier zum Beispiel an Apple die durch das Weiß/Silber ihre Liebe zum sauberen, simplen Design ausdrücken oder Bang & Olufsen die durch die Kombination mit Schwarz noch den Luxus unterstreichen.

Ein gutes Beispiel für die Nutzung einer Hauptfarbe in Kombination mit einem neutralen Grauspektrum ist Evernote:

Farbharmonie bei Evernote

 

MailChimp ist ein gutes Beispiel für die zusätzliche Verwendung einer Kontrastfarbe:

Farbkontrast bei MailChimp 

 

Bei der Verwendung von mehreren Farben muss außerdem eine Harmonie existieren, sonst wirken sie „abstoßend“. Erklären lässt sich dieses Phänomen ganz gut anhand der Lehre des Farbkreises: Stehen Farben in einem festen Verhältnis innerhalb des Kreises zueinander ergeben sie ein harmonisches Gesamtbild. Zur Definition von Farbharmonien existieren einige einfache (kostenlose) Online-Tools wie Adobe Color. Damit lassen sich die typischsten Farbschemata erzeugen:

Typische Farbschemata
(Quelle: KISSmetrics)

 

Probiere es aus! Findest du heraus, welches Schema MailChimp nutzt? Nutze als Grundfarbe Blau mit dem Farb-Hex-Code #52B8D5.

Hier geht’s zur Lösung

 

Der Einfluss von Farben im Marketing

Im Marketing geht es um Überzeugung – von einer Marke, von einem Produkt oder einer Dienstleistung. Wichtig ist das Image einer Marke, aber auch das Gefühl, dass potenziellen Kunden vermittelt wird.

Glauben wir den Daten einer Quick Sprout Infografik zum Einfluss auf die Conversion ist die Farbe mit 85% der Hauptgrund, warum Kunden ein Produkt kaufen. 66% der Kunden kaufen ein Produkt auch nur dann, wenn es in ihrer bevorzugten Farbe erhältlich ist. Diese Tatsache kann ich durch meine Erfahrungen im Sport-E-Commerce bestätigen, besonders wenn es um Schuhe und Bekleidung geht ;-)


Unabhängig von der Marke oder dem Produkt selbst spielt die Farbe allerdings auch in der Bewerbung eine wichtige Rolle. Das obige Beispiel von MailChimp ist, besonders im Vergleich zu Evernote, ebenfalls gut geeignet um den „Isolation Effect“ zu demonstrieren.

Der Call to Action-Button sticht nämlich durch seine Position und Farbe hervor und wird dadurch leichter wahrgenommen.

… Und du erinnerst dich an die Farbwirkung von Rot? ;-)

Allein durch die Variation von Farben lassen sich so die Conversionrate, und damit auch der Umsatz steigern! Das gilt nicht nur für das Webdesign allgemein, sondern auch für das Content Design!

PS: Kennst du eigentlich den Unterschied zwischen RGB- und CMYK-Farben?

PPS: Alle Infografiken aus diesem Beitrag sowie noch viele weitere aus den Bereichen Design, Marketing und Social Media findest du auf meinen Pinterest Boards!

Möchtest du weiterhin investigative, inspirative und inhaltlich tiefgründige Fachartikel mit journalistischen Anspruch erhalten? Dann unterstütze mich dabei – jeder Beitrag, schon ab 1 Euro, ist eine wertvolle Hilfe, um die Zukunft von toushenne.de zu sichern.

via PayPal unterstützen

Portraitfoto Robert Weller
Robert Weller

Robert ist Autor des Bestsellers „Content Design“ (Hanser Verlag), unabhängiger Content-Stratege und Gründer dieses Magazins (ehem. „toushenne.de“). Daneben lehrt er Content-Marketing an der FH JOANNEUM sowie Content Design an der ZHAW. Mit über zehn Jahren Erfahrung aus dem Agenturgeschäft, E-Commerce- & SaaS-Unternehmen sowie zahlreichen Freelance-Projekten mit führenden Marken wie Adobe, Bike24 und contentbird, entwickelt er wirksame Strategien für die Optimierung des Content ROI.

Website Icon E-Mail Icon LinkedIn